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Rechtliche Grundlagen des digitalen Produktpass (DPP)

Der digitale Produktpass (DPP) ist ein bahnbrechendes Konzept, das Unternehmen und Verbrauchern Transparenz über die Nachhaltigkeit und Lebenszyklen von Produkten bietet. Dieses System soll insbesondere die Kreislaufwirtschaft fördern, indem es Informationen über Materialien, Herstellung und Recyclingprozesse bereitstellt. Nachfolgend werden die rechtlichen Grundlagen des DPP erläutert.

1. Was ist der digitale Produktpass?

Der digitale Produktpass ist ein digitales Tool, das Informationen über Produkte in einem standardisierten Format speichert. Ziel ist es, die Nachverfolgbarkeit und Transparenz von Produkten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg zu verbessern. Dies schließt Informationen über:

  • Materialzusammensetzung
  • Herstellungsort
  • Umweltwirkungen
  • Recyclingmöglichkeiten

ein.

2. Europäische Rechtsrahmen

2.1. EU-Kreislaufwirtschaftsstrategie

Im Rahmen der europäischen Kreislaufwirtschaftsstrategie spielt der digitale Produktpass eine zentrale Rolle. Diese Strategie zielt darauf ab, Ressourcen effizienter und nachhaltiger zu nutzen. Gesetzgeber der Europäischen Union haben erkannt, dass ein DPP einen harmonisierten Ansatz für die Bereitstellung von Produktinformationen schaffen kann.

2.2. Ökodesign-Richtlinie

Die Ökodesign-Richtlinie (Richtlinie 2009/125/EG) der EU ist eine wichtige Grundlage für den DPP. Sie legt Anforderungen für die umweltgerechte Gestaltung von Produkten fest. Der DPP kann als Werkzeug dienen, um die Einhaltung dieser Anforderungen zu dokumentieren und transparenter zu gestalten.

2.3. Bauproduktenverordnung

Die neue Bauproduktenverordnung (Verordnung (EU) 2024/3110) regelt in Kapitel 10 spezifische Anforderungen und Bestimmungen zum digitalen Produktpass für Bauprodukte. Diese Regelung zielt darauf ab, die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Baumaterialien zu erhöhen.

3. Der Batteriepass

Der Batteriepass wird als erster digitaler Produktpass angesehen und dient als Vorbild (Blueprint) für weitere Branchen. Er soll spezifische Informationen über Batterien bereitstellen, um Umweltauswirkungen zu minimieren und die Rückverfolgbarkeit zu verbessern. Die Grundlagen zum Batteriepass sind in der DIN DKE 99100 SPEC definiert.

4. Datenschutz und Datensicherheit

Der DPP muss auch die Datenschutzbestimmungen des Europäischen Datenschutzrechts, insbesondere die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), beachtet. Dies betrifft:

  • Die Erhebung personenbezogener Daten
  • Die Speicherung und Verarbeitung der Daten
  • Die Gewährleistung der Rechte der betroffenen Personen

5. Rechte und Pflichten der Akteure

5.1. Hersteller

Hersteller sind verpflichtet, genaue Informationen über ihre Produkte bereitzustellen. Sie müssen sicherstellen, dass die im DPP enthaltenen Daten richtig und aktuell sind.

5.2. Verbraucher

Verbraucher haben das Recht, transparente Informationen über die von ihnen gekauften Produkte zu erhalten. Der DPP soll dazu beitragen, informierte Kaufentscheidungen zu treffen und umweltfreundliche Alternativen zu wählen.

5.3. Regulierungsbehörden

Behörden sind dafür verantwortlich, die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zu überwachen und sicherzustellen, dass Unternehmen den DPP korrekt umsetzen.

6. Fazit

Der digitale Produktpass (DPP) stellt einen innovativen Ansatz dar, um die Nachhaltigkeit von Produkten in der modernen Wirtschaft zu fördern. Die rechtlichen Grundlagen, die sowohl von der EU als auch von nationalen Gesetzgebern festgelegt werden, sind entscheidend für die erfolgreiche Implementierung dieses Systems. Mit dem Batteriepass als erstem Beispiel wird deutlich, dass der DPP eine Schlüsselrolle in der Transformation hin zu einer nachhaltigeren und transparenteren Wirtschaft spielen wird.


Für weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen zum Thema digitaler Produktpass und Kreislaufwirtschaft, besuchen Sie die offiziellen Webseiten der EU und relevante Fachliteratur.